Mozart

Tanzstück von Stephan Thoss Mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart und Arvo Pärt
Gastspiel des Nationaltheaters Mannheim Tanz

Schon zu seinen Lebzeiten wurde Mozarts Musik über die Maßen bewundert. Aber es gelang dem Komponisten weder, eine Festanstellung an einem europäischen Hof zu erlangen, die seinem Talent entsprochen hätte, noch sich als freier Musiker durchzusetzen oder die Gunst eines Förderers für sich zu gewinnen. War einfach nie zum rechten Zeitpunkt ein Platz für ihn frei? Oder könnte dies auch an dem unangepassten Benehmen und nicht gerade diplomatischen Geschick des jungen Mozart gelegen haben? Wie schwierig sich diese Bemühungen gestalteten und wie abhängig Künstler im 18. Jahrhundert von der Gunst eines Monarchen waren, belegt Wolfgang Amadeus Mozarts erste Reise ohne Vater Leopold an seiner Seite nach Mannheim. Sie führte ihn in die Residenz des Kurfürsten Carl Theodor und ist Ausgangspunkt für Stephan Thoss’ choreografisches Porträt des begnadeten Musikers. Zerrissen zwischen dem erlösenden Gefühl ungewohnter Freiheit und der Bürde der Verantwortung für die eigene Karriere, durchlebt Mozart in dieser Zeit die großen und widerstreitenden Gefühle eines Suchenden. Seine Bemühungen am Hof sind erfolglos. Er erlebt den Druck durch Konkurrenten auf der einen sowie die tiefe Freundschaft der Familie Weber, in deren Tochter Aloysia er sich heftig verliebt, auf der anderen Seite. Er fühlt sich schuldig am frühen Tod seiner Mutter, die ihn auf seiner Reise nach Paris begleitet hatte und dort schwer erkrankte. Und er muss die Vorwürfe seines Vaters aushalten, der nicht müde wird, ihn mit seiner Enttäuschung zu traktieren. Trotz aller Rückschläge zerbricht Mozart nicht, sondern reift als Mensch, wird erwachsen und schließlich zu dem Komponisten, der bald darauf in Wien Meisterwerk um Meisterwerk schaffen wird.

Vor jeder Vorstellung findet jeweils um 19:10 Uhr eine Kurzeinführung im Oberen Foyer statt.

tanznetz | 18.10.2021
»Stephan Thoss getanztes Mozart-Porträt verweigert sich jeder Konkretisierung. Es zeigt Bilder der Trauer und des Glücks, des Kampfes und des Triumphs. Wir sehen den Komponisten zweifeln und verzweifeln, sehen ihn lieben und aufbegehren. Thoss zeigt den jungen Künstler, der so gern von der Gesellschaft akzeptiert sein möchte und sich doch nicht die Flügel beschneiden lassen will. ›Mozart‹ ist weniger ein Handlungs- als vielmehr ein Themenballett: Biografische Eckpunkte bieten zwar viele Tanz-Anlässe, aber erzählt werden keine Geschichten, sondern tiefe, in starke emotionale Bilder übersetzte Gefühle.«