Geopolitik nach 1989 / 90

Erinnerung ist Liebe zur Zukunft - 30 Jahre Deutsche Einheit
Eine Kooperation mit dem Kinostar Arthaus-Kino Heilbronn

Podiumsdiskussion mit Karin Leukefeld, Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz u. a.
Moderation: Dr. Wolfgang Niess

Der Mauerfall und die Deutsche Wiedervereinigung markieren nicht nur zwei einschneidende Ereignisse in der deutschen Geschichte. Die Öffnung des Eisernen Vorhangs setzt parallel eine Kettenreaktion in Gang, an deren Ende der Zusammenbruch des gesamten Ostblocks steht. Damit einhergehend lösen sich sämtliche politischen Gewissheiten von 45 Jahren Nachkriegsgeschichte in Luft auf, die weltpolitische Landkarte wird in den vergangenen 30 Jahren neu geordnet. Nicht nur kehrt mit den Balkan-Konflikten der Krieg nach Europa zurück, auch die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und den Regimen im Nahen und mittleren Osten – besonders nach dem 11. September 2001 – führen wiederholt zu militärischen Auseinandersetzungen, die vielfach auf unbestimmte Zeit schwelende Brandherde hinterlassen. Auch zwischen den USA und Russland entwickelt sich ein neuer Konflikt im Kampf um geopolitische Einflusssphären, während der Aufstieg Chinas zur ökonomischen Weltmacht in jüngster Zeit einen Handelskrieg mit den USA auslöst. Im Zuge der geopolitischen Veränderungen gerät auch das wiedervereinigte Deutschland immer wieder in die unbequeme Lage, diplomatisch oder sogar militärisch Partei ergreifen zu müssen – eine Erfahrung, angesichts derer sich auch in Westdeutschland mit Verspätung die Erkenntnis einstellt, dass mit der Deutschen Einheit und dem Untergang der bipolaren Nachkriegsordnung nicht nur die DDR, sondern auch die alte Bundesrepublik aufgehört hat zu existieren.

© Markus Amon

Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz ist freie Journalistin und Autorin sowie eine ausgewiesene Russlandexpertin. Von 1987 bis 1991 war sie Korrespondentin im ARD Studio Moskau, danach moderierte sie den ARD-»Kulturweltspiegel«. Seit 2000 ist sie Mitglied im deutschen Lenkungsausschuss des »Petersburger Dialogs«, einer Initiative des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder, seit 2006 sitzt sie im Kuratorium des Deutsch-Russischen Forums e. V. Sie hält eine Professur für TV und Journalistik an der Business and Information Technology School (BiTS) in Iserlohn und ist seit 2016 Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.

© privat

Karin Leukefeld studierte Ethnologie, Islam- und Politikwissenschaften. Sie engagierte sich in der Organisations- und Öffentlichkeitsarbeit u. a. beim Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz, in der Bundespartei »Die Grünen« und arbeitete in einer Informationsstelle in El Salvador. Außerdem war sie persönliche Mitarbeiterin eines Bundestagsabgeordneten der PDS (Außenpolitik und Humanitäre Hilfe). Seit dem Jahr 2000 ist sie als freie Korrespondentin im Mittleren Osten tätig und seit 2010 in Damaskus akkreditiert.

© Jörg Eckardt

Dr. Wolfgang Niess ist Historiker, Autor und Moderator. Er verfasste zahlreiche Radio- und Fernsehsendungen, Aufsätze und Buchpublikationen zu Aspekten der Zeitgeschichte. Seit den 1970er-Jahren beschäftigt er sich mit der Revolution von 1918/19, deren Bedeutung für die parlamentarische Demokratie in Deutschland er in seinem Buch »Die Revolution von 1918/19. Der wahre Beginn unserer Demokratie« (2017) würdigt. Von 1979 bis 2018 arbeitete er als Radiomoderator für SDR und SWR, zuletzt als Leitender Redakteur beim SWR-Fernsehen. Bekannt wurde er u. a. durch die Veranstaltungsreihe »Autor im Gespräch«, die er entwickelte und seit mehr als 20 Jahren moderiert.