Film: »Solo Sunny«

Erinnerung ist Liebe zur Zukunft - 30 Jahre Deutsche Einheit
Eine Kooperation mit dem Kinostar Arthaus-Kino Heilbronn
Kinostar Arthaus-Kino Heilbronn

DEFA-Klassiker von Konrad Wolf über das Jungsein in der DDR der 1980er-Jahre
Silberner Bär für Renate Krößner
Ca. 101 Minuten
Im Anschluss fintet ein Publikumsgespräch mit dem Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase statt.

Sunny ist eine Schlagersängerin vom Berliner Prenzlauer Berg, die mit einer Band durch Dörfer und Kleinstädte tingelt. Sie sehnt sich nach Glück und Anerkennung als Persönlichkeit. Der Taxifahrer Harry himmelt sie an, doch seine Lebensmaxime, die »schnelle Mark«, ist nicht die ihre. In den Philosophen Ralph verliebt sie sich, wird aber von ihm betrogen. Während der Tourneen muss sie sich ständig der Nachstellungen des Musikers Norbert erwehren. Nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit ihm und einem Streit mit dem widerlich-dummen Conférencier Benno Bohne, der sie auf der Bühne beleidigt, fliegt sie aus der Band. Deprimiert durch den Rausschmiss und enttäuscht von Ralph betrinkt sie sich, nimmt Schlaftabletten und landet im Krankenhaus. Ihre Freundin Christine kümmert sich liebevoll um sie. Sie schöpft langsam neuen Lebensmut, und eines Tages bewirbt sie sich wieder – bei einer ganz jungen Band, die in einem Hinterhaus am Prenzlauer Berg probt.
(Quelle: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946-1992)

©  Marco Prosch

Wolfgang Kohlhaase wurde 1931 in Berlin geboren. Nach Kriegsende machte er ein Volontariat bei der Jugendzeitung »Start«, 1950 führten ihn Zufall und Neugier zum Film. Fast 40 Jahre lang arbeitete er als Dramaturg und Drehbuchautor in den Babelsberger DEFA-Studios und war maßgeblich an den Filmerfolgen »Berlin – Ecke Schönhauser« (1956), »Ich war neunzehn« (1968) und »Solo Sunny« (1980) beteiligt. Nach 1990 blieb er im Filmgeschäft, adaptierte für Frank Beyer Carl Zuckmayers »Hauptmann von Köpenick« (1996) und schrieb zusammen mit Volker Schlöndorff das Drehbuch zu »Die Stille nach dem Schuss« (2000). Seit 2005 arbeitete er wiederholt mit Andreas Dresen zusammen (»Sommer vorm Balkon«, »Whisky und Wodka«, »Als wir träumten«). Für seine Arbeit als Drehbuchautor, Schriftsteller und Regisseur erhielt er zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen.

»Ein sehenswerter Film über die Identitätsprobleme der Jugend nicht nur in der DDR; differenziert in der Charakterzeichnung, mit treffsicheren Dialogen, heiter und leicht inszeniert. Zugleich ein mutiges Plädoyer gegen gesellschaftliche Bevormundung, für Individualität und den eigenen Weg durchs Leben.« (Lexikon des internationalen Films)