Film: »Vaterlandsverräter«

Erinnerung ist Liebe zur Zukunft - 30 Jahre Deutsche Einheit
Eine Kooperation mit dem Kinostar Arthaus-Kino Heilbronn
Kinostar Arthaus-Kino Heilbronn

Dokumentarfilm von Annekatrin Hendel
Grimme-Preis 2013
Ca. 95 Minuten
Im Anschluss findet ein Publikumsgespräch mit der Regisseurin Annekatrin Hendel statt.

Ein dokumentarisches Porträt des DDR-Schriftstellers Paul Gratzik, der als »IM Peter« 20 Jahre lang Freunde und Kollegen im Auftrag der Staatssicherheit bespitzelte, bevor er sich Anfang der 1980er selbst enttarnte. Eine vielschichtige Auseinandersetzung mit einem schillernden Protagonisten.
Der größte Feind im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant. Diesen Spruch seiner Mutter hatte der Schriftsteller Paul Gratzik, aus einfachen Verhältnissen in den 1970ern zu einem gefeierten Vertreter der DDR-Literaturszene emporgestiegen, immer im Ohr. Trotzdem war er 20 Jahre lang Inoffizieller Mitarbeiter des DDR-Staatssicherheitsdienstes, schrieb Berichte über Freunde und Förderer wie Heiner Müller, Steffie Spira und Ernstgeorg Hering. Anfang der 1980er stieg Gratzik aus, enttarnte sich selbst und wurde seinerseits zum Objekt der Stasi-Beobachtung. »Vaterlandsverräter« ist das filmische Porträt eines vom Kommunismus überzeugten Mannes »mit lautem Wesen«, dessen Leben ein Zickzack zwischen den Extremen war. Eine Geschichte, wie sie so, mehr als 20 Jahre nach dem Ende der DDR, noch nicht erzählt worden ist.

© Martin Farkas

Annekatrin Hendel arbeitete nach Abschluss eines Designstudiums freiberuflich als Kostüm- und Szenenbildnerin. 2004 gründete sie die Filmproduktionsfirma IT WORKS! Medien GmbH und ist dort als Produzentin für Spiel- und Dokumentarfilme, Regisseurin und Geschäftsführerin tätig. Ihr erster Kino-Dokumentarfilm »Vaterlandsverräter« über den DDR-Schriftsteller Paul Gratzik wurde 2011 auf der Berlinale uraufgeführt. Er erhielt im selben Jahr den Friedensfilmpreis auf dem FilmFest Osnabrück und 2013 den Grimme-Preis.

»Vaterlandsverräter beginnt die Staatssicherheit zu historisieren, aber auch das Bild von ihr zu differenzieren. Es ist ein wichtiger Film, mit einem neuen Blick auf das Thema.« (Die Zeit)