Glorious!

Die wahre Geschichte der Florence Foster Jenkins • Komödie von Peter Quilter
Deutsch von Horst Johanning
Gastspiel Komödie im Marquardt

Unglaublich! Manchmal lohnt es sich, an seinem Lebenstraum festzuhalten, und manchmal kann wahrer Enthusiasmus über die Begrenztheit des Talents triumphieren. Dies zeigt uns Peter Quilter in seiner herzerwärmenden Komödie über Florence Foster Jenkins, die »Diva der falschen Töne«. Im New York der frühen 1940er-Jahre war Florence Foster Jenkins (1868−1944) ein absolutes Gesellschaftsereignis. Sie selbst sah sich als erfolgreiche Sopranistin, die mit glockenreiner Stimme die Welt bezauberte. Doch in Wahrheit verfehlte sie mit traumwandlerischerSicherheit sämtliche Töne der Opernarien, die sie auf Wohltätigkeitsveranstaltungen und Bällen ihrem Publikum entgegenschmetterte. Die High Society bog sich vor Lachen über die reiche Erbin, doch Zweifel und Kritik fochten die »Königin der Dissonanzen« nicht an. Angetrieben von wahrer Liebe zur Musik und hingebungsvoll unterstützt von ihrem Partner St. Clair Bayfield und dem Pianisten Cosme McMoon, beglückte sie die Welt unbeirrt mit ihrem »Gesang«. Doch wie lange kann man vor der Wahrheit die Augen verschließen? Wird Florence bei ihrem größten Auftritt in der Carnegie Hall mit der bitteren Realität konfrontiert?

Peter Quilters Stück eroberte 2005 das Londoner West End im Sturm. Eine grandiose Komödie und zugleich eine liebevolle Hommage an eine Frau, deren Lebensfreude und Begeisterungsfähigkeit ihresgleichen suchen. Eine Paraderolle für Antje Rietz, nicht nur eine begnadete Komödiantin, sondern in Wirklichkeit auch eine hervorragende Sängerin, die in Stuttgart zuletzt als Hildegard Knef in »Für mich soll’s rote Rosen regnen« und als Marlene Dietrich in »Spatz und Engel« das Publikum begeisterte.

Andreas Sommer | Heilbronner Stimme | 21.07.2025
Antje Rietz zerstreut jeden Zweifel. Ihre famose Interpretation macht Mut, unbeirrt seinen Lebensträumen zu folgen. Sie macht fühlbar, dass Florence ihre Stimme so hörte, wie sie ihrer Idealvorstellung entsprach: die eines Engels. Peter Lewys Preston überzeugt in der Rolle ihres erst schüchternen, dann zynischen Pianisten Cosme McMoon. Er wahrt aller Fassungslosigkeit zum Trotz die Contenance, entwickelt sich zum treuen Begleiter und fasst Florences Karriere so zusammen: „Sie war ein unqualifizierter Triumph.“ Marius Hubel verleiht seiner Rolle als Schauspieler-Niete und loyaler Geliebter der Diva britische Noblesse. Anette Daugardt gibt als Florences Freundin Dorothy die nette Hundefrau mit schlechtem Geschmack. Für Kabinettstückchen sorgt Maja Müller als mürrische mexikanische Köchin und als geifernde Anti-Florence-Aktivistin.