Jesus Christ Superstar

Rock-Oper von Andrew Llyod Webber und Tim Rice
Gastspiel Pfalztheater Kaiserslautern

Jesus Christ Superstar – nicht wenigen dürfte bei diesen Worten sofort die dazugehörige Melodie aus der gleichnamigen Rockoper präsent sein. Was für ein großer Wurf von einem Musikstudenten, der damit den Grundstein für seinen Weg als erfolgreichster Musicalkomponist der Gegenwart legte. Andrew Lloyd Webber war Anfang 20, als er 1970 mit dem Texter Tim Rice die tollkühne Idee verwirklichte, die Passion Jesu zu einer Rockoper zu verarbeiten. Zunächst brachten Webber und Rice »Jesus Christ Superstar« als Konzeptalbum heraus, mit dem Deep-Purple-Sänger Ian Gillan als Jesus und Murray Head als Judas. Die Platte verkaufte sich so überragend, dass »Jesus Christ Superstar« bereits 1971 am Broadway in New York uraufgeführt wurde. Über 50 Jahre später, nach
unzähligen Bühnenshows in aller Welt und zwei Verfilmungen, hat das Stück nichts von seiner Vitalität und mitreißenden Kraft eingebüßt.

Die Geschichte der letzten sieben Tage Jesu Christi wird aus der Perspektive seines engen Freundes und späteren Verräters Judas Iskariot erzählt. Judas erlebt, wie die Massen Jesus zujubeln, ihn wie einen Superstar feiern. Doch mit der Zeit sieht er die Ziele, für die Jesus einst stand, schwinden. Der Personenkult, der rund um den »Sohn Gottes« entsteht, macht ihm Angst. Judas warnt Jesus: »Wenn du sie enttäuscht, tun sie dir weh!« Diese Masse an Anhängern erweckt auch Argwohn bei den römischen Priestern, die um ihre eigene Macht fürchten und den populären jungen Mann aus dem Weg räumen wollen. Das gefährdet nicht nur Jesus selbst, sondern auch seine Familie, Freunde und das Leben derer, die wahrhaft an ihn glauben. Judas möchte eigentlich nur das Beste für alle und gerät in eine Situation, in der er zum Verräter wider Willen wird.

Es ist ein bis dahin ungewöhnlicher Blick auf die Passionsgeschichte, deren wichtige Momente in dieser Rockoper nachgezeichnet werden: die Liebe Maria Magdalenas zu Jesus, das letzte Abendmahl, Judas’ Verrat an Jesus, das Todesurteil, der Kreuzweg und Jesu Tod am Kreuz. Es ist eine Geschichte über Ruhm und den letzten Weg eines Idols, über Anbetung und Hass, Glaube und Zweifel, Freundschaft und Verrat, Verzweiflung und Hoffnung. Mit mitreißender Musik und ergreifenden Worten setzten sich Andrew Lloyd Webber und Tim Rice vom religiösen Establishment in den USA der 1970er-Jahre ab. Die Uraufführung stieß auf Proteste christlich-konservativer Gruppen, die vor allem monierten, dass Judas als sympathische Figur dargestellt werde. Dennoch wurde die Rockoper ein großer Erfolg und brachte es allein in der Uraufführungsinszenierung auf 720 Vorstellungen. Hits wie »I Don’t Know How to Love Him«, »I Only Want to Say« oder Herodes’ Song »Try It and See« sprechen für sich selbst. Die Musik kombiniert Rock-, Pop- und auch klassische Elemente. Seit mehr als 50 Jahren berührt und begeistert das Stück die Menschen und warnt vor einem Glauben, der zum Fanatismus wird.