Il Trovatore

Oper von Giuseppe Verdi
Gastspiel Saarländisches Staatstheater Saarbrücken

Italiens Operngenie Giuseppe Verdi schrieb in kurzen Abständen die berühmte Trilogie seiner drei populärsten Werke: »Rigoletto« (1851), »La Traviata« (1853) und »Il Trovatore« (1853). Er befand sich zu jener Zeit auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Der klangliche Reichtum und die Finesse der musika­lischen Gefühls­malerei im »Il Trovatore« sind schlicht überwältigend. Jede der vier Hauptrollen dieser Oper ist eine Glanzpartie für das jeweilige Stimmfach. ­Berühmt wurde der Ausspruch Carusos, dass der »Trovatore« eigentlich ganz einfach zu besetzen sei, nämlich »mit den vier besten Stimmen der Welt«.

Im Zentrum der Handlung steht ein ungeheuer­licher Bruderzwist: Der alte Graf Luna hatte zwei kleine ­Söhne. Eine Zigeunerin erschien an der Wiege des Jüngeren und prophezeite ihm die Zukunft, woraufhin der Knabe schwer erkrankte. Der Graf ließ die vermeintliche Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Azucena, die Tochter der Zigeunerin, entführte den Sohn des Grafen, um ihn aus Rache in die Flammen zu werfen, tötete aber in einem Anfall von rasendem Fanatismus ihr eigenes Kind. Den gestohlenen adligen Sohn behielt sie, nannte ihn Manrico und gab ihn als ihr eigen Fleisch und Blut aus. Nur sie allein kannte die Wahrheit um seine Herkunft. Alle hielten den Sohn des Grafen für tot.

Viele Jahre später: Manrico erobert als Troubadour das Herz der schönen Gräfin Leonora. Sie lebt am Hofe des jungen Conte di Luna, dem noch verbliebenen und inzwischen erwachsenen Sohn des alten Grafen Luna. Leonora erwidert die Gefühle des leidenschaftlichen Sängers und schürt so die Eifersucht des Hausherrn. Denn auch der Conte di Luna ist in Leonora verliebt. Die beiden Rivalen haben keine Ahnung, dass sie Brüder sind. Sie kämpfen nicht nur um dieselbe Frau, sondern sie stehen sich auch im Krieg als unversöhnliche Feinde gegenüber. Die Schatten ihrer dunklen Vergangenheit reichen bis in die Gegenwart. Als die unversöhnlich Verfeindeten einander endlich erkennen, gibt es keine Rettung mehr.

So wird »Der Troubadour« zu einer packenden Tragödie um Schicksal, Rache und bedingungs­lose Liebe, die zum Dramatischsten gehört, das V­erdi geschrieben hat. Entsprechend der Leidenschaft und dem Irrsinn der Ereignisse entladen sich die Emotionen der Helden und der Massen in bewegenden Arien, Duetten und gewaltigen Chören. So manches Stück gehört zu den großen Welthits der Opernliteratur. Die Begeisterung für den »Trovatore«, mit der das Publikum 1853 in Rom die Uraufführung feierte, hält bis heute an.