Dancing Grandmothers

Eun-Me Ahn Company (Südkorea)

Das Festival »TANZ! Heilbronn« 2024 wird von der berühmtesten Kompanie für zeitgenössischen Tanz aus Südkorea, der Eun-Me Ahn Company, mit einem wahren Fest der Lebensfreude eröffnet: »Dancing Grandmothers« ist Energie pur und gleichzeitig eine Verbeugung vor der Schönheit und Vitalität des Alters, der die Zeit nichts anhaben kann. Auf der Bühne sind zehn Profitänzer zusammen mit einem Dutzend tanzender Großmütter zu erleben, die einen einzigartigen, farbenfrohen Bewegungsrausch kreieren. Das Publikum wird im wahrsten Sinne des Wortes hineingezogen.

Seit 2016 tourt Eun-Me Ahn mit ihrer Company und diesem fabelhaften Stück durch die Welt. Überall lösen sie Begeisterungsstürme aus. Die Idee kam der Choreografin 2010 auf einer Reise durch ihr Heimatland. Ausgestattet mit Kameras, bat sie ältere Frauen, spontan für sie zu tanzen. Die jüngsten waren knapp über 60, die ältesten über 90 Jahre alt. Mit dabei waren auch vier Profitänzer, die mit den tanzenden Großmüttern in Interaktion traten. Aus dem Filmmaterial, das während dieser Reise entstanden war, entwickelte Eun-Me Ahn diese gleichermaßen liebevolle wie schillernde Show. Sie steht für den Ausbruch aus dem Alltag und hinterfragt kritisch und mit einem Augenzwinkern die traditionelle Frauenrolle in der südkoreanischen Provinz.

Eun-Me Ahn wurde 1963 in Yongju City, Südkorea, geboren. Nach einer Karriere als Tänzerin gründete sie 1988 ihre eigene Tanzkompanie. 1993 zog sie nach New York und war ab 2000 auch oft in Europa, wo sie unter anderem die deutsche Choreografin Pina Bausch kennenlernte. Sie schuf 2002 Choreographien für die Eröffnungsveranstaltung der Fußball-Weltmeisterschaft in Daegu. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch die einzigartige Verschmelzung von südkoreanischer Tradition, zeitgenössischem Tanz und popkulturellen Elementen aus. Mit ihrer Exzentrik, Extrovertiertheit und ihrer provozierenden Art ist Eun-Me Ahn nicht nur in ihrer Heimat eine Ausnahmeerscheinung. In ihren Stücken arbeitet sie oftmals mit extremen Arten der Darstellung, die in ihrer Einfachheit und Kraft Publikum wie Kritik gleichermaßen überzeugen.

 



Mit Unterstützung von Arts Council Korea und Dancers' Career Development Center

Robert Matthies | taz | 03.12.2016

Wie eine große Befreiung, wie ein Aufbruch und Ausbruch wirkt das Tanzstück der südkoreanischen Choreografin: eine bewegende, begeisternde und ansteckende Ode an die Lebensfreude ist die ausgelassene generationenübergreifende Tanzparty.