Rising / Next Paradise

Zweiteiliger Tanzabend mit Choreografien von Emma Kate Tilson, Luis Tena Torres, Anat Oz, Roberto Tedesco, Sofia Nappi und Erion Kruja
Gastspiel Nationaltheater Mannheim Tanz

Verletzungsbedingt gibt es eine kleine Programmänderung beim Gastspiel des Nationaltheaters Mannheim Tanz, das ab dem 10. März im Großen Haus des Theaters Heilbronn zu sehen ist. Statt des ursprünglich vorgesehenen mehrteiligen Abends »Next Paradise« kommt nun der exklusiv für Heilbronn zusammengestellte Doppelabend »Rising / Next Paradise«, der Highlights aus den beiden Produktionen »Rising« und »Next Paradise« in einmaliger Kombination miteinander verbindet.

En detail darf man auf vier der ursprünglich sechs Arbeiten des Abends »Rising« und auf zwei Kreationen aus »Next Paradise« gespannt sein. In »Rising« präsentieren sich aufstrebende junge Choreografinnen und Choreografen mit neuesten Arbeiten als Rising Stars der Tanzszene. Neben dem bestechenden Eröffnungssolo »Layered, in figments« von Emma Kate Tilson, Solistin im Ensemble des NTM Tanz, stehen drei Arbeiten von drei Preisträgern des Internationalen Wettbewerbs für Choreographie Hannover. Mit dem Quartett der israelischen Choreografin Anat Oz kommt Farbe auf die Bühne. Für »The Introversion Coda« steckt sie die Tänzerinnen und Tänzer in pinke Flatter-Blusen und liefert eine Reflektion der Kunstform Tanz. Passend wählt sie als Musik das Grand Pas de deux aus dem Ballettklassiker »Don Quixote« und nimmt mit feinem Humor den Drill und die Härte der tänzerischen Ausbildung aufs Korn.
Roberto Tedescos Duett »Line-up« hingegen besticht durch klare Geometrie – im Raum wie in der Bewegungssprache, bevor das furiose Ensemblestück »Holelah« von Sofia Nappi die Bühne zum Wimmelbuch werden lässt. Aus dem Hebräischen kommt der Titel und bedeutet Wahnsinn. Es ist ein lustvoll ekstatisches Stück, eine regelrechte Feier des Körperlichen, während der Geist verrücktspielt. Die vier Kreationen entführen in unterschiedliche Welten – sie eint keine übergeordnete Handlung, dafür treibende Musik und Tanz pur!

Inspiriert vom Thema der künstlichen Intelligenz taucht der zweite Teil mit Auszügen aus »Next Paradise« anschließend ein in paradiesische Sphären und eröffnet assoziative Räume, in denen unterschiedliche Facetten menschlicher Entwicklung, Neugier und Sehnsucht gespiegelt werden. Das zu einem musikalischen Perpetuum mobile choreografierte Duett »Skin« aus der Feder von Stephan Thoss kennt noch die unberührte Natur, doch kündet es schon vom ewigen Fortschreiten der Zeit und mündet nahtlos in die avantgardistische Ensemble-Choreografie »Human« von Erion Kruja, die den Menschen auf der Schwelle zu einer neuen Entwicklungsstufe imaginiert. Ist das Paradies für immer verloren oder kann ein neues errichtet werden und wie sollte ein solches gestaltet sein?