Glück

(Le Bonheur) Komödie von Eric Assous
Deutsch von Kim Langner

Louise und Alexandre sind nach einer zufälligen Begegnung im Restaurant und einigen Gläsern Wein miteinander im Bett gelandet. Der nächste Morgen bringt die ersten peinlichen Momente mit sich und die Frage von Louise:  Sehen wir uns wieder? Alexandre antwortet ausweichend. Er hatte wohl nur ein schnelles Abenteuer im Sinn. Aber Louise hat die halben Sachen satt, schließt kurzerhand ihre Wohnung ab und versteckt den Schlüssel. Sie möchte, dass er noch bleibt, um sich mit ihm zu unterhalten. Er muss schnell los, um seine Eltern vom Bahnhof abzuholen – behauptet er. Dass es sich hier in Wirklichkeit um seine Frau und die drei Töchter handelt, und dass er mitten in einer halbherzigen Scheidung steckt, wird er erst viel später zugeben. Louise und Alexandre haben  mehr als die Hälfte des Lebens schon hinter sich und bringen den Ballast ihrer amourösen Vergangenheit in diese neue Geschichte mit ein, von der überhaupt nicht abzusehen ist, wie sie verlaufen wird. Die Liebe und das Leben zu zweit: Eine Gleichung, die mit zunehmendem Alter immer seltener aufgeht. Aber vielleicht dieses Mal doch? Sicher ist, das Gefühlschaos wird auch mit mehr Jahren Lebenserfahrung keineswegs kleiner.

»Glück« – die charmante Komödie von Eric Assous – begegnet dem Thema Liebe und Leidenschaft in der zweiten Lebenshälfte mit viel Witz, aber auch mit großer Kenntnis der menschlichen Psyche und der Beziehungsmuster zwischen Frauen und Männern. Nach »Achterbahn« und »Unsere Frauen« ist dies bereits das dritte Theaterstück des 1956 in Tunis geborenen und 2020 leider viel zu früh verstorbenen Erfolgsautors, das im Heilbronner Komödienhaus zur Aufführung kommt.

Christoph Feil | Heilbronner Stimme | 16.01.2023

Fein hat Regisseur Jens Kerbel in seiner charmanten, unaufgeregten Inszenierung dieses Kammerspiels die wechselnden Gefühlszustände der Figuren herausgearbeitet. Vom Premierenpublikum gibt es im Komödienhaus des Heilbronner Theaters am Freitagabend dafür reichlich Applaus.
Ein Glück auch für Kerbel, dass die Chemie zwischen seinen beiden Hauptdarstellern stimmt. Sabine Unger und Nils Brück geben ein unterhaltsames Duo ab, dem man bei seinem Spiel von Anziehung und Abstoßung gerne zuschaut. Bei allen amüsanten Wortgefechten, Running Gags und komischen Situationen zeigen der dauertelefonierende Schürzenjäger und die Zweitplatzierte bei der Miss Normandie Wahl 1978 zwischendurch immer wieder ihre verletzlichen Seiten.