35 Kilo Hoffnung
(35 Kilos d´Espoir) | nach dem Roman von Anna GavaldaÜbersetzt von Ursula Schregel
Bearbeitet von Petra Wüllenweber
»Ich hasse die Schule. Nichts ist schlimmer auf der Welt«, verkündet der 13-jährige David voller Inbrunst. Lesen und Rechnen fallen ihm schwer. Hausaufgaben sind eine Qual. Dass er sich nicht konzentrieren könne, diagnostiziert der Psychologe. Seine Eltern streiten sich seinetwegen, aber auch weil ihre Liebe im Alltag verschüttgegangen ist. Nur bei seinem Großvater Léon fühlt David sich verstanden. Dessen Werkstatt ist für den Jungen das Paradies. Dort kann er basteln und bauen und immer neue Geräte erfinden, denn darin ist er überragend gut. Leider gibt’s dafür keine guten Noten in der Schule.
Um sich bei seinen Mitschülern beliebt zu machen, spielt er den Klassenclown. So mancher Lehrer findet das überhaupt nicht lustig. David bleibt zum zweiten Mal sitzen und fliegt von der Schule. Seine Eltern wollen ihn aufs Internat schicken, doch wer nimmt schon einen wie ihn. Als er auf ein Internat mit technischer Ausrichtung stößt, wird sein Ehrgeiz geweckt. Dafür würde es sich lohnen, sich anzustrengen. Angespornt von seinem Großvater, der ihn auffordert: »Nimm dein Leben in die Hand!«, unternimmt er alles, um auf diese Schule zu kommen. Er will endlich seine Stärken nutzen und sich nicht mehr von seinen Schwächen unterkriegen lassen.
»35 Kilo Hoffnung« von Anna Gavalda ist eine warmherzige Geschichte über einen Jungen, der in unserem Schulsystem, das viel zu selten individuelle Begabungen fördert, nicht zurechtkommt. Aber wenn es nur einen Menschen gibt, der an einen glaubt, dann besteht die Chance für jeden, den eigenen Weg ins Leben zu finden.
Sie möchten mehr über die Inszenierung erfahren? Tiefer in die Materie und Hintergründe eintauchen? Dann hören Sie doch in unsere 90. Podcastfolge hinein!
Andreas Sommer | Heilbronner Stimme | 24.06.2025
Die Dialoge sind so lebensnah, milieusicher und witzig, dass man glaubt, einer echten Familie zuzuhören. Magdalena Lehnen und Thomas Fritsche spielen sowohl Davids Eltern als auch die Großeltern wie aus einem Guss – das eine Paar laut, zerstritten und mit seiner Ehekrise überfordert, das andere Paar ruhig, fürsorglich und verständnisvoll, das zum „Jailhouse Rock“ von Elvis Presley sachte tanzt und „Summer Wine“ von Lee Hazlewood/Nancy Sinatra altersmilde mitsummt. Opa Léon ist Davids Vorbild, ein ehemaliger Ingenieur, der an die Fähigkeiten des Enkels glaubt. Ihr gemeinsames Tüfteln im Schuppen zeigt Perrig in liebevollen Bildern als Schattenrisse.
Max Lamperti ist die ideale Identifikationsfigur für das Publikum (ab zehn). Aufgeweckt, schlagfertig und gewitzt macht er durch seine direkten Ansprachen das Publikum zum Komplizen. „Dieser Junge hat ein Gedächtnis wie ein Sieb, Finger wie eine Fee und ein riesengroßes Herz. Es müsste gelingen, daraus etwas zu machen“, urteilte die einzige Lehrerin, die es mal gut mit David meinte. Und so spielt Lamperti ihn auch, als Sympathieträger, der sich im traditionellen Schulsystem höchstens als Klassenclown profilieren kann. „Es ist einfacher, unglücklich zu sein als glücklich. Nimm dein Leben in die Hand!“: Diesen Ratschlag vom Opa setzt David in die Tat um, als seine Eltern ihn in ein Internat schicken wollen.