Salon3
Kleine Theaterstücke, musikalische Programme, Lesungen, Kleinkunst, Kabarett, Konzerte und Partys – die in der Spielzeit 2021/2022 neu eröffnete, vierte Spielstätte des Theaters Heilbronn »Salon3« bietet einen Raum für ein vielfältiges Programm, das die Angebote im Großen Haus, im Komödienhaus und in der BOXX auf eine besondere Weise ergänzt.
Hier wollen wir Sie zu Vorstellungen und Veranstaltungen im stimmungsvollen Ambiente und gemütlicher Atmosphäre mit Bewirtung einladen. Verweilen Sie auch gerne nach einem schönen Theaterabend bei dem ein oder anderen Getränk und genießen Sie den Salon3 als Raum des gemeinsamen Austausches.
Im Salon3 kommen Sie in den Genuss eines Repertoires aus so verschiedenen wie gleichermaßen anregenden Theaterstücken in kleiner Besetzung: »Heute Abend: Lola Blau« von Georg Kreisler, »Heilig Abend« von Daniel Kehlmann, »Die Donauprinzessin« (UA) von Georg Ringsgwandl, »Der Kontrabass« von Patrick Süskind und diese Spielzeit neu ab dem 10.01.2025 »Blind« von Lot Vekemans.
Der Name »Salon3« enthält nicht nur einen Hinweis auf den Ort – die dritte Etage des K3 – und eine Erinnerung an die vorher hier beheimate, legendäre »Ebene 3«. Der Name ist auch eine Hommage an die Salonkultur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. In den bürgerlichen Salons, die oft von Frauen geführt wurden, trafen sich Menschen jeglicher Herkunft, aller Geschlechter und Religionen zum Genießen von Kunst und Kultur und zum freien Gedankenaustausch. Die Salons spielten eine wichtige Rolle bei der Entwicklung neuer gesellschaftlicher Ideen oder einfach nur zum Einander-Kennenlernen.
Der Salon3 dient auch als Heimstatt für die vielfältigen Angebote der Theaterpädagogik. In die Räumlichkeiten über dem Komödienhaus findet die Abteilung eine geeignete Location für zahlreiche Workshops für Schülerinnen und Schüler sowie die vier Theaterclubs.
Auch die in der Spielzeit 2023/2024 neu geschaffene Talk-Reihe »ASB HEIMspiel« hat ihren festen Platz im Programm des Salon3. Für diese Kooperation zwischen dem ASB Region Heilbronn-Franken und dem Theater Heilbronn lädt Gastgeber Wolfgang Heim – vorher Moderator des beliebten SWR-Formats »Leute« – berühmte und wichtige Zeitgenossen ein, die zu den relevanten Themen unserer Tages etwas zu sagen haben.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Die Stücke im Salon3
»Der Kontrabass«
von Patrick Süskind
»Jeder Musiker wird Ihnen gern versichern, dass ein Orchester jederzeit auf einen Dirigenten verzichten kann, aber nicht auf den Kontrabass.« In seinem schallgeschützten Raum räsoniert ein nicht mehr ganz junger, nicht gerade hochbegabter Kontrabassist über sein Instrument und seinen Platz im Leben. Er ist Beamter auf Lebenszeit im Staatsorchester, drittes Pult, der nur bei Tutti-Einsätzen dran ist. Der namenlose Musiker hasst Mozart und Wagner und lässt beim Spielen gern mal ein paar Noten aus, um sich an den Komponisten zu rächen. Was soll ihm schon passieren? Ständig steht ihm das Instrument, das aussieht wie ein altes Weib mit zu fetten Hüften, im Weg herum. »Können Sie mir sagen, wieso ein Mann Mitte Dreißig, nämlich ich, mit einem Instrument zusammenlebt, das ihn permanent nur behindert?« Der in seiner Bitterkeit äußerst humorvolle Monolog bietet beste Unterhaltung und viele aberwitzige Anekdoten aus der Musikgeschichte.
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© Verena Bauer
»Geheimnisse« (DSE)
von Sébastien Blanc
Eigentlich freut Fabian sich auf den schönsten Abend im Jahr. Mit seinen besten Freunden, den Zwillingen Éric und Jérôme, will er nach guter alter Tradition gemeinsam das Finale der French Open anschauen und gepflegt 2-3 Flaschen Wein dazu trinken. Da taucht Éric eine Stunde zu früh bei ihm auf, weil er Fabian unbedingt allein sprechen möchte, um ihm ein Geheimnis anzuvertrauen. Dieses werde nicht nur sein Leben, sondern auch das seines Zwillingsbruders und von dessen Frau Juliette grundsätzlich verändern, kündigt Éric an. Aber auf gar keinen Fall dürfe Fabian irgendjemandem davon erzählen und sich vor allem während des Tennis-Matches gegenüber Jérôme nichts anmerken lassen. Fabian ahnt, dass er in einen tiefen Gewissenkonflikt geraten wird, und bittet Éric, alles für sich zu behalten. Aber sein Freund ist nicht zu bremsen, er plaudert alles aus, um anschließend schnell zu verschwinden. Denn seinem Bruder möchte er auf gar keinen Fall begegnen.
Doch ein Geheimnis kommt selten allein. Wenig später erscheint Jérôme früher als verabredet, um Fabian ebenfalls etwas Vertrauliches von großer Tragweite mitzuteilen. Von beiden Brüdern qua Freundschaftsschwur zum Stillschweigen verpflichtet, versucht Fabian, die Geheimnisse zu bewahren, irgendwie aus der Zwickmühle wieder herauszukommen und die Brüder zu überreden, sich endlich mit Offenheit zu begegnen.
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© Verena Bauer
»Heilig Abend«
von Daniel Kehlmann
Ein Verhör in der Nacht am Heiligabend: Die Philosophieprofessorin Judith ist unterwegs zu ihren Eltern, als die Polizei ihr Taxi zum Halten zwingt. Sie wird auf die Wache mitgenommen. Warum? Das erfährt sie zunächst nicht. Stattdessen stellt ihr der Polizist Thomas Fragen: »Wo waren Sie gestern Abend?« Wird das ein Verhör? Und woher weiß er so viel über sie? Dass gestern Abend ihr Ex-Mann bei ihr war, zum Beispiel. Das alles kommt Judith sehr unheimlich vor. Er kennt sogar ihre wissenschaftlichen Arbeiten und konfrontiert sie schließlich mit ihrer Habilitationsschrift über »Frantz Fanons Konzept der revolutionären Gewalt«, in der es um das Recht der Unterdrückten geht, sich mit Gewalt zur Wehr zu setzen. Thomas hat Hinweise darauf, dass Judith gemeinsam mit ihrem Ex-Mann eine Bombe an einem zentralen Ort deponiert hat, die an ebendiesem Heiligabend um Mitternacht hochgehen soll. Gibt es diese Bombe? Und wenn ja, wo ist sie versteckt? Der Polizist hat nur 90 Minuten, um das herauszufinden. Autor Daniel Kehlmann hat mit diesem Verhör, das wie ein Duell daherkommt, einen spannenden Thriller um Liebe und Verrat in Zeiten der Verunsicherung geschaffen.
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© Verena Bauer
»Heute Abend: Lola Blau«
Musical für eine Schauspielerin von Georg Kreisler
Für Lola Blau spielt Politik keine Rolle. Die junge jüdische Frau hat gerade in Wien ihre Schauspielausbildung abgeschlossen und brennt darauf, ihr erstes Engagement am Linzer Landestheater anzutreten. Doch dann marschieren die Nationalsozialisten in Österreich ein und bereiten ihrer Karriere ein jähes Ende, bevor sie überhaupt angefangen hat. Ihr gelingt die Flucht in die USA, wo sie zum gefeierten Showstar, aber nicht glücklich wird. Angesichts des Einflusses von Flucht, Krieg und persönlichem Verlust auf ihr privates Leben erfährt Lola ihre politische Bewusstwerdung. Blickt man auf die derzeitige Weltlage, entwickeln Lolas persönliche Erfahrungen – verewigt in Georg Kreislers eindringlichen Songs – für uns eine erschreckende Aktualität …
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© Verena Bauer
»Blind«
von Lot Vekemans
Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Richard, ein ehemaliger Bauingenieur, und Helen, seine Tochter, die als Anwältin für wenig Geld Sozialfälle in Rechtsstreitigkeiten vertritt. Richard hat sich vor den Herausforderungen der immer diverser werdenden Gesellschaft, deren Entwicklung er ablehnt, in eine teure, bewachte Wohnanlage zurückgezogen. Helen versucht ein Miteinander aller Kulturen und sozialen Schichten offensiv mitzugestalten. Richard hält ihren Idealismus für gefährlich und kann es nicht akzeptieren, dass seine Tochter einen Schwarzen geheiratet hat. Helen missbilligt den Egoismus und die Überheblichkeit ihres Vaters. Er steht für alles, was sie ablehnt und umgekehrt. Beide haben wenig Kontakt. Doch nun weiß Richard nicht mehr weiter. Er droht zu erblinden und bittet Helen um Hilfe. Und so nach und nach entdecken sie ihr gemeinsames, sehr starkes Fundament wieder, das sie in früheren Jahren immer getragen hat. Kann man jemanden lieben, der sich politisch auf der diametral entgegengesetzten Seite befindet und dessen Ideen man nicht teilt? ...
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© Jochen Klenk
»All das Schöne«
von Duncan Macmillan mit Jonny Donahoe
Eiscreme kommt auf Platz 1, gefolgt von Wasserschlachten auf Platz 2, Länger-Aufbleiben und Fernsehen auf Platz 3. Die Farbe Gelb nimmt Platz 4 all der schönen Dinge ein, für die es sich unbedingt zu leben lohnt. Im Alter von sieben Jahren hat der Erzähler angefangen, diese Liste zu schreiben. An dem Tag, als seine Mutter versuchte, sich das Leben zu nehmen und sein Vater vor lauter Erschütterung auch nicht mehr mit ihm reden konnte. All das Schöne auf der Liste sollte dabei helfen, dass seine Mama auch erkennen würde, warum das Leben schön ist, hoffte er. Wann immer ihm die Liste in die Hände fällt, fügt er weitere Dinge hinzu. Als er sich zum ersten Mal verliebt, schreibt er Punkt 517: »Mit jemandem so vertraut sein, dass man ihn nachgucken lässt, ob man Brokkoli-Reste zwischen den Zähnen hat«. Jahre später ist es Notiz Nummer 253. 263: »Das Gefühl von Ruhe nach der Erkenntnis, dass es, obwohl man in der Patsche steckt, nichts gibt, was man dagegen ausrichten kann.«
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© Theater Heilbronn
