Alice im Wunderland

Theaterstück nach Lewis Carroll von Jan Bodinus ab 5 Jahren

War das gerade wirklich ein sprechendes weißes Kaninchen, das da vorbeigehoppelt ist? Mit einer Taschenuhr in der Hand und »Ich hab’ keine Zeit, ich bin zu spät« rufend? Die kleine Alice traut ihren Augen kaum. Es verschwindet in einem Erdloch. Katze Dina jagt dem Langohr hinterher. Da springt auch Alice in das Erdloch und fällt und fällt sehr, sehr lange. Als sie endlich unsanft landet, rennt da schon wieder das weiße Kaninchen geschäftig umher, denn es muss der Herzkönigin die Zeit ansagen und kommt immer zu spät. Die sprechende Tür wartet darauf, dass Alice durch sie hindurch ins Wunderland auf die andere Seite geht, wohin auch Katze Dina entschwunden ist. Aber der Schlüssel liegt auf einem viel zu hohen Tisch. Ein Zaubertrank soll das Mädchen wachsen lassen. Doch genau das Gegenteil passiert. Sie schrumpft und weint vor Kummer ein ganzes Tränenmeer, aus dem das weiße Kaninchen sie rettet und mit ihr ins Wunderland eilt. Das Mädchen trifft auf lauter absonderliche Wesen: einen Hummer, der eigentlich ein Koch ist, eine Schildkröte, die für den Hundertmeterlauf der Tierolympiade trainiert, eine superkluge Raupe, eine Grinsekatze, die auch lacht, wenn sie traurig ist, auf die Blumenkönigin, den verrückten Hutmacher und seine närrische Teegesellschaft und schließlich auf die herrschsüchtige Herzkönigin und ihr unterwürfiges Gefolge. Auf der Suche nach ihrer Katze erlebt sie im Wunderland die aufregendsten Abenteuer und den größten Spaß am Schabernack, den man sich vorstellen kann. Aber die Geschichte erzählt auch vom Mut, über sich hinauszuwachsen und sich einer übermächtigen Gegnerin in den Weg zu stellen. Wenn Alice das Wunderland wieder verlässt, ist sie ein ganzes Stück klüger und stärker, als sie es vorher war.

Mit »Alice im Wunderland« kommt einer der bekanntesten Klassiker der Weltliteratur zur Weihnachtszeit auf die Bühne. Lewis Carrolls Kinderbuch von 1865 gilt als eines der Meisterwerke des literarischen Nonsens. Es erzählt eine herrlich absurde Geschichte, wie sie nur erfinden kann, wer seine eigene Kindheit mit ihren Ausflügen ins Reich der Phantasie nicht vergessen hat. Carroll war zunächst unsicher, ob er diese Geschichte voller verrückter Ideen überhaupt veröffentlichen sollte. Aber Kinder von Freunden reagierten so begeistert, dass er sie verlegen ließ. Zu seinen ersten Fans zählten etwa der junge Oscar Wilde und Queen Victoria. 1998 wurde eine Erstausgabe für 1,5 Millionen Dollar versteigert, was »Alice im Wunderland« zum teuersten Kinderbuch der Welt macht. Der britische Guardian setzte das Buch 2009 auf die Liste der Bücher, die man unbedingt gelesen haben muss, und auch die ZEIT nahm es in die Bibliothek der 100 wichtigsten Bücher auf.

Sie möchten noch mehr über die Inszenierung erfahren? Dann hören Sie gerne in unsere Podcastfolge Nr. 40 hinein.

Arnim Bauer | Ludwigsburger Kreiszeitung | 08.11.22

Auch diesmal sind die Kostüme und das Bühnenbild wieder ein absoluter Hingucker, bereichern die Aufführung durch ihre wilde Verspieltheit. Und natürlich bekommen die skurrilen Figuren, denen Alice in der Parallelwelt begegnet, dadurch erst recht Profil. (…) Und die Zuschauer erleben dabei ungemein viel Spielfreude, die Akteure lassen sich ausnahmslos auf das Kostümfest ein und scheinen Freude daran zu haben, sich derart austoben zu dürfen.

Claudia Ihlefeld | Heilbronner Stimme | 08.11.22

Die Heilbronner »Alice« zur Musik von Stephan Ohm hat streckenweise Musicalqualitäten und erzählt die Geschichte mit Strichen und Abwandlungen und streut Wortspielchen, die schmunzeln lassen, wer sie versteht. Das Ensemble hat Spaß an Slapsticks und Groteske und schlüpft bis auf Alice und dem weißen Kaninchen in mehrere Figuren. (…)

Viel Premierenapplaus für dieses Plädoyer, neben dem rational Greifbaren das Surreale im Leben nicht zu vernachlässigen.