Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull

Schauspiel nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Mann
Für die Bühne bearbeitet von Georg Schmiedleitner und Sophie Püschel

Felix Krull ist der Meister des schönen Scheins. Er spielt den Menschen vor, was diese von ihm sehen wollen, um zu bekommen, was er will. Mit gutem Aussehen, Manipulativer Freundlichkeit und einer gehörigen Portion krimineller Energie gelingt ihm so ein rasanter gesellschaftlicher Aufstieg, der zu Beginn seiner Jugend nicht unbedingt vorhersehbar war. Sein Vater, ein windiger Schaumweinfabrikant, hatte sich nach dem Konkurs seiner Firma durch Selbstmord aus der Verantwortung gestohlen. Felix sah sich als Sohn eines Bankrotteurs und Selbstmörders und als miserabler Schüler ohne große Aussichten auf ein erfolgreiches Leben oft abschätzigen Blicken ausgesetzt, die ihn zutiefst kränkten.

Aber bereits in seiner Kindheit entdeckt er sein schauspielerisches Talent und sein Geschick im Vortäuschen falscher Tatsachen. Krankheiten zu simulieren, um die Schule zu meiden, gelingt ihm so gut, dass sich tatsächlich körperliche Symptome einstellen. Eine »Gabe«, mit der er ein paar Jahre später in einer schauspielerischen Glanzleistung dem Militär entkommen soll. Wunderbar fühlt es sich für ihn an, sich zu verkleiden und in andere Rollen zu schlüpfen.

Bei einem Theaterbesuch entdeckt er das Bedürfnis der Menschen nach Illusion und Verführung und macht sich dies zum Lebensprinzip. Als Liftboy und späterer Kellner in einem Pariser Grandhotel findet er durch die Hintertür Eingang in die höheren gesellschaftlichen Kreise, die ihn magisch anziehen und in die er mit List, Raffinesse und Charisma aufsteigt. Sollte der Name tatsächlich Programm sein: Felix, der Glückliche, das vom Schicksal bevorzugte Sonntagskind?

Aber wie lebt es sich, wenn man immer nur den Erwartungen anderer entspricht? Wenn man selbst kaum mehr zwischen Schein und Sein unterscheiden kann? Felix ist ein Experte der Selbstvermarktung und passt in eine Zeit, in der es vor allem auf Äußerlichkeiten ankommt.

Thomas Mann arbeitete im Laufe seines Lebens immer wieder an diesem Roman. Aus seinen Planungsnotizen geht hervor, dass die Hochstapelei den jungen Felix Krull schließlich ins kriminelle Milieu und ins Gefängnis führen sollte. Soweit kommt es in dem Fragment, das von dem Roman vorliegt, jedoch nicht. Was diesen Text so faszinierend macht, ist die Tatsache, dass »Felix Krull« auch heute noch unserer Gesellschaft, die betrogen werden möchte, den Spiegel vorhält.

Sie möchten mehr über die Inszenierung erfahren? Dann hören Sie doch in unsere 42. Podcastfolge hinein.